Veredelte Textilien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Sie finden Anwendung im Wohnbereich, bei funktionaler und modischer Bekleidung, als Verbandsstoffe in der Medizin, bei der Herstellung von Sportgeräten sowie Fahr- und Flugzeugen und bei Einsätzen mit Schutzbekleidung. Je nach Verwendung werden unterschiedliche Eigenschaften benötigt. Diese werden beispielsweise durch das Anbringen von Beschichtungen oder durch die Verbindung verschiedener Materialien erreicht. Auf dieses Verfahren der Textilveredelung hat sich das Schweizer Unternehmen SANTEX AG spezialisiert, welches seit 1982 Maschinen für die Veredelung von Maschenware in alle Textilmärkte der Welt exportiert.  Entwickelt werden die Anlagen inklusive Elektronik und Software in Tobel TG, wo auch die Beschaffung der benötigten Komponenten erfolgt bis hin zur Montage mit Endkontrolle und Testläufen. Die SANTEX AG gehört heute zur internationalen SANTEX Group.

Ausgangslage

Kurz vor dem Jahrtausendwechsel sah sich die SANTEX AG wie viele andere Unternehmen mit tiefgreifenden technologischen Veränderungen im IT-Umfeld konfrontiert. Der Trend hin zu Windows-basierten Systemen hatte auch Auswirkungen auf das bisher beim Schweizer Maschinenbauer eingesetzte ERP-System. Hinzu kam, dass zum damaligen Unternehmen zwei weitere Betriebe mit unterschiedlichen Lösungen gehörten. Der Zugriff auf eine zentrale Datenbank war nicht möglich, was sich besonders bei der gemeinsamen Verwendung von Artikeln als ineffzient erwies und die Betriebsabläufe verlangsamte. Redundante Informationen und Fehlerquellen verunmöglichten die Einführung von schlanken Prozessen. 1997 entschied das Management der SANTEX AG, eine moderne Gesamtlösung für sämtliche Unternehmensbereiche zu evaluieren.

Zielsetzung

Von der Einführung eines neuen Gesamtsystems erhoffe man sich bei SANTEX einiges. Zum einen sollten mit einer durchgängig nutzbaren Lösung alle Firmenbereiche auf denselben Artikelstamm zugreifen können. Zum anderen sollte ein System gefunden werden, welches zur Optimierung der Unternehmensprozesse einen wesentlichen Beitrag leisten konnte. Hintergrund waren die komplexen Auftragsstrukturen beim Anlagenbau mit Laufzeiten von 3–8 Monaten und Auftragswerten in zweistelliger Millionenhöhe. Ziel war es, mit einer integrierten Lösung alle Bereiche vom Engineering, über die Beschaffung und Produktion bis hin zur Montage und Demontage der Anlage im Werk mit anschliessendem Transport und Aufbau vor Ort beim Kunden abzudecken. Ganz wichtig dabei war das Handling von Ersatzteilen, da SANTEX Anlagen aufgrund ihrer hohen Qualität nicht selten mehr als 20 Jahre im Einsatz stehen.

Hinzu kam der bereits erwähnte Technologiewechsel. Mit der neuen Software galt es gleichzeitig auch, technologisch den Sprung in die Neuzeit zu schaffen.

Vorgehen

Zusammen mit einem externen Unternehmensberater wurde 1997 die Evaluation einer neuen Gesamtlösung in Angriff genommen. Als erstes erstellte man ein ausführliches Lastenheft, welches an mögliche Anbieter verschickt wurde. Die eingegangenen Angebote wurden sorgfältig verglichen und Workshops sowie Referenzbesuche durchgeführt. Nebst funktionalen und finanziellen Kriterien spielte auch die langfristige Sicherheit der Zusammenarbeit eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund gab das Projektteam der SANTEX grösseren Anbietern mit internationalen Erfahrungen den Vorzug. Am meisten zu überzeugen vermochte dabei die PSI AG mit einer ausgezeichneten Darstellung des Kundennutzens und der Betreuungsmöglichkeiten. Für die SANTEX war der Entscheid klar: Die Wahl fiel auf PSIPENTA. Damit erfolgte der Startschuss zur Einführung des neuen Systems, welche mit dem Go-live 1999 abgeschlossen werden konnte.

Lösungskonzept

Mit PSIPENTA entschied sich die SANTEX AG für eine umfassende Industrielösung. Die Erfahrung und das Know-how des Anbieters waren mit ein Grund, weshalb die Wahl auf das deutsche Software-Produkt fiel. Im Vordergrund stand jedoch zuerst einmal die Integration der bisherigen Teilanwendungen der Schwesterbetriebe. Dies gelang problemlos, brachte die neue Lösung doch eine umfassende Funktionalität sowie ausreichende Flexibilität mit, um allen Anforderungen zu entsprechen. Dabei war kaum ein Eingriff in die Standardversion nötig, wie Thomas Thiemann, Projektleiter bei SANTEX AG, berichtet: «Wir setzten von Anfang an auf den Standard. Lediglich ein Datenfeld mussten wir zusätzlich programmieren lassen. Alle anderen Informationen fanden in bereits dafür vorgesehenen Felder oder in den frei verfügbaren Datenfeldern Platz.» Um den Anwendern das Arbeiten mit der neuen Lösung zu erleichtern, wurden die Benutzerfenster zum Teil vereinfacht. So können sich die Benutzer auf  das Wesentliche konzentrieren. Bewusst hatte man mit PSIPENTA eine Lösung gewählt, welche vom Funktionsumfang eher grosszügig ausgelegt ist. Im Hinblick auf etwaige Veränderungen im und um das Unternehmen ist die SANTEX damit für alle Eventualitäten bestens gewappnet. Trotz der umfassenden Funktionalität hält sich die Komplexität der Software in Grenzen. So jedenfalls die Erfahrung von Thomas Thiemann, der das System bestens im Griff hat: «Nach der Schulung durch den Anbieter haben wir intern die Benutzerschulung übernommen und ausreichend Know-how  aufgebaut, um das System heute praktisch in Eigenregie zu verwalten. Das geht soweit, dass ich mich nur noch im «Nebenjob» um das ERP-System kümmere und mich auf andere Aufgaben konzentrieren kann.» Sein Geheimnis: Das in PSIPENTA eingeflossene Wissen ist perfekt auf die Industrie abgestimmt; warum also ein funktionierendes System gross verändern? Eingesetzt wird das ERP-System in den Bereichen Vertrieb, Beschaffung, Produktion, Montage sowie für die Lagerbewirtschaftung. Seit 2010 übernimmt eine Schnittstelle den Abgleich zwischen CAD-Daten und ERP- Stücklisten. Für die Zeiterfassung wird ein integriertes Modul von PSIPENTA verwendet. Eine weitere Schnittstelle versorgt das Speditionsprogramm Expowin mit aktuellen Daten.

Fazit

Die Umstellung auf das neue ERP-System kam zum richtigen Zeitpunkt und verschaffe der SANTEX AG den gewünschten Technologiesprung. Als integrierte Gesamtlösung ist PSIPENTA heute aus dem Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Für Thomas Thiemann liegen die Vorteile gegenüber dem Vorgängersystem klar auf der Hand: eine durchgängige Prozessunterstützung, die zentrale Datenhaltung, bessere Reportingmöglichkeiten und weniger Aufwand beim Unterhalt. Dies führte beispielsweise dazu, dass der Lagerwert um zwei Drittel reduziert werden konnte, ohne dass die Lieferfristen dadurch spürbar verlängert worden wären. Mit der Einführung von PSIPENTA kann Thomas Thiemann auf ein erfolgreiches Projekt zurückblicken. Eine der Erfahrungen, die er dabei gemacht hat, ist die Auswirkung eines solchen Vorhabens auf die Unternehmensorganisation und die involvierten Mitarbeitenden. Damit verbunden rät er allen, die vor der Implementierung eines ERP- Systems stehen, Kader- und Führungskräfte von Anfang an ins Boot zu holen. Nur so steht im Bedarfsfall auch die notwendige Entscheidungskompetenz zur Verfügung. Dass sich die Einführung von PSIPENTA gelohnt hat, ist für die SANTEX AG klar. Mit der «Veredelung» der Geschäftsprozesse ist das Unternehmen für die Anforderungen der Zukunft bestens ausgerüstet. <<

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