Als weltweit einziger Holzbearbeitungsmaschinenhersteller konzentriert sich die Firma Striebig AG in Luzern ausschliesslich auf vertikale Plattensägen. Die Geschichte des Unternehmens geht zurück auf den Schreinermeister und Tüftler Ludwig Striebig. Er entwickelte vor rund 60 Jahren das Grundkonzept der heutigen Vertikalsägen und begann mit der Serienherstellung. Die Plattensägen wurden rasch zur Erfolgsgeschichte. Die Modelle wurden laufend verbessert und das Sortiment erweitert. 1977 wurde die Striebig AG gegründet, welche mit ihren heute 63 Mitarbeitenden bereits mehrfach mit internationalen Innovations- und Wirtschaftspreisen ausgezeichnet wurde. Die von der Striebig AG hergestellten vertikalen Plattensägen werden von Kunden im In- und Ausland für den Fertigzuschnitt von Holz, Aluminium oder Verbundwerkstoffen eingesetzt. Nach wie vor ist die Firma Striebig die einzige Herstellerin von vertikalen Plattensägen, die den Fertigschnitt garantiert. Der weltweite Vertrieb erfolgt über ein Händlernetz; der Exportanteil liegt bei 85%. Zum Angebot gehören auch Servicedienstleistungen an Maschinen für die Schweizer Kunden sowie das weltweite Ersatzteilgeschäft.

Ausgangslage

Als Unterstützung bei der Kommissionierung von Ersatzteilen entwickelte die Striebig AG 2007 zuerst eine eigene mobile Lösung mit Anbindung an ihr ERP-System APplus. Ziel war es, ab verschiedenen Lagerplätzen in der Firma just-in-time Teile abzubuchen und die Lager rollend inventieren zu können. Die browserbasierte Lösung funktionierte zwar recht gut, war aber von Anfang an nicht sehr performant und führte immer wieder zu Unterbrüchen. Als das Ausrüsten der Servicefahrzeuge mit der mobilen Lösung ein Thema wurde, lernte die Striebig AG bei einem Kundenanlass ihres ERP-Partners Asseco die Firma Ingerson und deren Lösung APplus Mobility als Ergänzung für APplus kennen. Die Software für den mobilen Einsatz in Lager und Logistikprozessen sowie im Servicebereich erschien den IT-Verantwortlichen der Striebig AG wie eine «Erlösung» von allen ihren mobilen Problemen. Gleichzeitig eröffneten sich damit aber auch neue Perspektiven für die Ausweitung des ERP-Einsatzes im Kundenservice der Striebig AG.

tsm16-1_web_Seite_34_Bild_0003Zielsetzung

Nebst der Lösung der bisherigen systemtechnischen Probleme setzte sich der Plattensägenhersteller zum Ziel, den Servicebereich  mit der mobilen Applikation APplus Mobility auszurüsten und dadurch direkt mit dem ERP-System APplus zu verbinden. Dazu gehörte insbesondere auch, die aktuelle Verwaltung des sich im Servicefahrzeug befindlichen Lagers. Durch die Integration sollte das umständliche manuelle Umbuchen durch den internen Materialdienst entfallen, welches nicht nur sehr zeitintensiv, sondern häufig auch Ursache für Ungenauigkeiten war. Ein weiterer Medienbruch, welcher mit der neuen, mobilen Lösung eliminiert werden sollte, war der Datenfluss zwischen abgeschlossenem Serviceauftrag  und Kundendienst. Bisher standen diese Angaben erst mit einer gewissen Zeitverzögerung zur Verfügung und mussten teilweise doppelt erfasst werden. Ein weiteres Ziel wurde mit dem papierlosen Auftragsprozess avisiert. Dabei sollten den Servicetechnikern die für ihre Aufgaben benötigten Auftrags- und Zusatzinformationen direkt auf mobilen Geräten zur Verfügung gestellt werden.

Vorgehen

Dass der Softwarehersteller der mobilen Lösung APplus Mobility, die Firma Ingerson, als langjähriger Lösungspartner der Asseco Solutions AG mit dem ERP-System APplus bestens vertraut war, kam der Striebig AG natürlich sehr entgegen. Die präsentierte Lösung, aber auch das kompetente Auftreten der IT-Spezialisten waren ausschlaggebend für die Zusammenarbeit. Hinzu kam, dass sich die Striebig AG zwar nach vergleichbaren Lösungen umsah, jedoch keine weiteren Anbieter fand, wie Stefan La Vigna, Leiter IT bei Striebig AG erklärte. Gemeinsam mit den Spezialisten von Ingerson wurde das Konzept für den Einsatz der mobilen Lösung erarbeitet. Anschliessend wurden die Einstellungen im ERP-System konfiguriert. Innert weniger Tage konnte die Wareneingangsinventur in Betrieb genommen werden. Etwas mehr Aufwand erforderte die Materialkommissionierung sowie die Serviceapplikation. Hier mussten einige Verbindungshürden im Breitbandbereich, bei der Offline-Synchronisation und Serverzugriff gemeistert werden. Die Dokumentation und Schulung der Anwender übernahm der Kunde schliesslich gleich selber. Bei der rollenden Inventur und der Ersatzteilkommissionierung mussten nur wenige Anpassungen am ERP-System APplus vorgenommen werden. Die Integration von APplus Mobility erfolgte problemlos inklusive aller zur Verfügung ste- henden Funktionen. Die Service-Applikation wurde von Grund auf zusammen mit den Spezialisten von Ingerson aufgebaut, so dass alle gewünschten Funktionalitäten direkt via APplus Mobility konfiguriert werden konnten.

tsm16-1_web_Seite_35_Bild_0002Lösungskonzept

Im Bereich Service-Applikation stehen dem Servicetechniker alle ihm zugewiesenen Auf- träge elektronisch zur Verfügung. Wichtige Informationen zu den Maschinen beim Kunden können via APplus Mobility abgerufen werden wie zum Beispiel frühere Besuche, Reparaturen usw. Nach Abschluss der Arbeiten wird ein elektronischer Rapport erstellt. Dieser wird dem Kunden vor Ort per Mail oder Fax zugesendet. Alle Daten zu einem bearbeiteten Serviceauftrag werden via Service-Applikation im ERP-System APplus aktualisiert – entweder online oder im Offline-Modus via Upload. Der Kundendienst kann danach einen abgeschlossenen Serviceauftrag nachbearbeiten und die Leistungen entsprechend verrechnen. Eine Kopie des Rapports ist direkt auf dem Serviceauftrag im ERP hinterlegt und kann jederzeit aufgerufen werden. Dank der schnittstellenfreien Integration von Service und Auftragsabwicklung kann sofort fakturiert werden, ohne dass dazu auf die Dokumente und Abrechnungen der Servicetechniker gewartet werden muss.

Sämtliche Artikel, welche die Techniker für ihre Serviceaufträge benötigen, werden direkt mit APplus Mobility erfasst und bei Auftragsabschluss vom Lagerbestand des Fahrzeugs abgebucht. Auf diese Weise ist der Bestand auch unterwegs immer aktuell. Dank der mobilen Servicelösung können die Techniker jederzeit den  gewünschten  Artikelbestand  im Fahrzeug abfragen. Wöchentlich oder alle zwei Wochen kehrt das Fahrzeug zurück in die Firma, wo der Bestand wieder ergänzt wird. Dem Techniker wird mittels APplus Mobility eine Liste der Artikel angezeigt, welche aufgefüllt werden müssen, so dass diese einfach und rasch vom Lager auf das Fahrzeug umgebucht werden können. Natürlich besteht auch ein Notfallkonzept, falls aus welchen Gründen auch immer das System einmal nicht zur Verfügung stehen sollte. Bei Striebig wurde dar- auf geachtet, dass auch der «alte» Prozess bei Bedarf noch funktionieren würde, so dass mit dem ERP-System auch manuell erstellte Rapporte problemlos verarbeitet werden könnten.

Fazit

Die mobile Erweiterung des ERP-Systems APplus für Logistik und Service der Firma Striebig AG kann sich sehen lassen. Die Ziele wurden wunschgemäss erreicht. Für Stefan  La Vigna hat sich der Aufwand mehr als gelohnt: «Insgesamt ist die Realisierung mit Ingerson sehr gut gelungen. Die Lösung funktioniert schnell, flüssig und stabil.» Die Inventur und die Kommissionierung konnten in wenigen Wochen realisiert werden. Bei der Service-Applikation gab es einige Faktoren, die zu einigen Verzögerungen geführt  haben. «Wahrscheinlich konnte das nicht vermieden werden, da während des Projektes immer wieder neue Ideen oder Unvorhergesehenes dazugekommen ist, welches wir abarbeiten mussten», meint Stefan La Vigna dazu. Insbesondere empfiehlt er, sich von Anfang an über den Zugriff von aussen Gedanken zu machen. Doch am Schluss zählt das Erreichte – und damit kann die Striebig AG einen weiteren erfolgreichen Meilenstein verzeichnen.

Das PDF zur Fallstudie: IT-Konkret_Mobile Effizienz in Logistik und Service